Erweiterter Lenkungsausschuss von SDSN Germany: Deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur stärken

Pressemitteilung vom 02.03.2015

Bonn / Berlin. Auf Einladung der Co-Vorsitzenden des deutschen Sustainable Development Solutions Network (SDSN Germany) Dirk Messner und Klaus Töpfer, tagte am 26. Februar in Berlin erstmals dessen Erweiterter Lenkungsausschuss. Dem erweiterten Lenkungsausschuss  gehören u.a. die Vorsitzenden des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung (PBNE), MdB Andreas Jung und MdB Lars Castellucci, sowie Vertreter/innen von Bundeskanzleramt, Bundesministerien, Ländern und Kommunen, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), von wissenschaftlichen Beiräten und den Kirchen an. Diskussionsthema war die Stärkung deutscher Institutionen und Politikprozesse für die Umsetzung künftiger Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).

„Die internationalen Verhandlungen zu neuen und weltweit gültigen Zielen für nachhaltige Entwicklung sind Chance und Aufforderung zugleich, die Architektur für die Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung in Deutschland und durch Deutschland zu stärken“, so Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Nationale Umsetzungsinstitutionen und -prozesse müssten auch globale Dimensionen von nachhaltiger Entwicklung und die damit einhergehende Verantwortung Deutschlands aufgreifen.

Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), betonte die Bedeutung von Politikkohärenz für die Umsetzung der neuen globalen Agenda für nachhaltige Entwicklung: „Antworten auf die drängenden Probleme unserer Zeit müssen einander ergänzen. Dies betrifft z.B. die Abstimmung zwischen verschiedenen Ministerien, den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung im Innern und in den deutschen Außenbeziehungen sowie das Kontinuum von der kommunalen bis hin zur europäischen Umsetzung der globalen Strategie.“ Gutes Leben für alle unter Respektierung der natürlichen Grenzen unserer Erde sei in jedem Fall ein realistisches und zeitgemäßes Ziel.

Gerade auch auf Ebene der Europäischen Union sollten die SDGs Impulse für die Aktualisierung und Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitspolitik geben, forderten viele Diskussionsteilnehmer/innen. Die europäische Nachhaltigkeitsstrategie von 2006 bleibe inzwischen hinter den globalen Herausforderungen zurück. Sie müsse politisch aufgewertet und fortgeschrieben werden.

Dass der Umbau hin zu einer weltweit nachhaltigen Entwicklung mit Interessenskonflikten verbunden sei, bezweifelte niemand in der Runde. Die deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur, die im weltweiten Vergleich als besonders weit entwickelt angesehen werde, biete einen guten Ausgangspunkt, um solche Konflikte transparent und fair auszutragen. Dabei komme dem RNE ein besonderer Stellenwert zu. Jetzt gelte es, die deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur noch weiter auszubauen und ins Zentrum von Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik zu rücken. Hierzu gehöre auch ein größeres Gewicht des PBNE im Bundestag, hieß es nicht nur von Parlamentarierseite. Die Zivilgesellschaft sei gleichfalls stärker in die Umsetzung und Überprüfung von nachhaltiger Entwicklung einzubeziehen.

SDSN Germany als Netzwerk von Wissensorganisationen wird mit seinen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft die Umsetzung von SDGs in und durch Deutschland weiter unterstützen.