Die Umsetzung der südafrikanischen Green Finance-Taxonomie

Am Beispiel der südafrikanischen Green Finance-Taxonomie untersucht das Forschungsprojekt die Umsetzung von Nachhaltigkeitstaxonomien, wie sie in jüngster Zeit in vielen Ländern der Welt entwickelt wurden. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf Hindernissen für die Nutzung von Taxonomien, ihrer rechtlichen Einbettung und Fragen der Interoperabilität verschiedener Taxonomien.

Projektleitung:
Kathrin Berensmann
Sören Hilbrich

Projektteam:

Giovanna Artmann (International Development Studies)

Theresa Herbold (Agricultural Economics)

Agnese Monti (Political Science- Political Economy Track)

Stephanie Roigk (Money and Finance)

Felix Paffhausen (Public Policy & Management (Verwaltungswissenschaften))

Steffen Lötters-Viehof (Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik)

Zeitrahmen:
2022 - 2023 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

College of Business and Economics, University of Johannesburg, University of Stellenbosch Business School, South African Reserve Bank (SARB), Carbon Trust

Projektbeschreibung

In den letzten Jahren haben mehrere Länder und regionale Organisationen Taxonomien entwickelt, die wirtschaftliche Aktivitäten anhand von Nachhaltigkeitskriterien klassifizieren. Die Taxonomien sollen die Finanzmärkte dabei unterstützen, Kapitalströme in nachhaltigere Investitionsprojekte umzulenken. Ihre Wirkung wird weitgehend davon abhängen, wie die Taxonomien verwendet werden, wie sie in andere Regulierungen und Politiken eingebettet werden und wie eine Harmonisierung verschiedenen Taxonomien gewährleistet werden kann. Grundsätzlich können verschiedene Arten von Politiken, wie z. B. Berichterstattungspflichten von Unternehmen, Offenlegungspflichten für Finanzprodukte, öffentliche Nachhaltigkeitssiegel, Kapitalanforderungen privater Banken und die Investitions- und Kreditvergabepolitik öffentlicher Banken, mit Nachhaltigkeitstaxonomien verknüpft werden.

Bisher gibt es sehr wenig Forschung zu Nachhaltigkeitstaxonomien. Zwar gibt es einige wenige Studien von internationalen Organisationen, in der akademischen Literatur finden Taxonomien jedoch bisher praktisch keine Beachtung. Vor diesem Hintergrund wird das Forschungsteam eine Fallstudie über die südafrikanische Taxonomie durchführen (die EU-Taxonomie wird ebenfalls betrachtet). Das Forschungsprojekt wird sich insbesondere mit den Herausforderungen verschiedenen Stakeholder bei der Nutzung der Taxonomie und Möglichkeiten der rechtlichen Einbettung der Taxonomie beschäftigen. Darüber hinaus könnte sich das Projekt auch mit Fragen der Interoperabilität verschiedener Taxonomien befassen.

Die Datenerhebung wird sich auf eine Dokumentenanalyse relevanter Governance-Rahmenwerke und auf semistrukturierten Interviews mit Stakeholdern und Expert*innen stützen. Dazu gehören beispielsweise Finanzmarktteilnehmer*innen, Regulierungsbehörden und Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen. Darüber hinaus könnten auch andere Datenquellen, wie ein quantitativer Survey mit potenziellen Nutzer*innen von Taxonomien aus dem Privatsektor, Berücksichtigung finden.

Da in Südafrika und vielen anderen Ländern in den kommenden Jahren politische Entscheidungen über die Einführung von Taxonomien getroffen werden müssen, hat das Projekt das Potenzial, hochrelevante Politikempfehlungen zu erarbeiten und Erfahrungen des südafrikanischen Taxonomieprojekts für andere Länder nutzbar zu machen.

Publikationen