Klimalog: Forschung und Beratung für eine klimaresiliente und naturverträgliche nachhaltige Entwicklung durch sozial gerechte Transformation (Klimalog III)

Der Klimawandel ist in allen Weltregionen zu einer umfassenden Bedrohung für nachhaltige Entwicklung und die Umsetzung der Agenda 2030 geworden. Das Forschungsvorhaben untersucht und berät dazu, wie eine Beschleunigung umfassender und tiefgreifender Transformationsprozesse zur Minderung der globalen Erwärmung („Klimaschutz“) und zur entwicklungspolitischen Reaktion auf die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels („Klimaanpassung“) möglich und umsetzbar werden – für eine klimaresiliente und naturverträgliche nachhaltige Entwicklung durch sozial gerechte Transformation.

Projektleitung:
Mariya Aleksandrova

Projektteam:
Aparajita Banerjee
Nicholas Goedeking
Marcelo Inacio da Cunha
Daniele Malerba
Okka Lou Mathis
Jean Carlo Rodríguez de Francisco
Dennis Schüpf

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2023 - 2025 / Laufend

Projektbeschreibung

Die jüngsten Sachstandsberichte des Weltklimarats IPCC unterstreichen die akute Dringlichkeit einer drastischen Minderung der globalen Treibhausgasemissionen, um 1,5°C-Pfade weiterhin zu ermöglichen. Hierfür ist auch eine Umkehr der Emissionstrends in Entwicklungs- und Schwellenländern entscheidend, da diese inzwischen zwei Drittel der jährlichen globalen Emissionen verantworten. Dies betrifft nicht zuletzt die Anforderungen an eine nachhaltige Stadtentwicklung in den sich dynamisch urbanisierenden Entwicklungsregionen Afrikas und Asiens.

Zudem heben die Sachstandsberichte die zentrale Bedeutung intakter Ökosysteme hervor, die neben ihrem unverzichtbaren Potenzial zur Kohlenstoffspeicherung auch wesentliche Beiträge zur Klimaanpassung und zur Minderung von Katastrophenrisiken leisten. Der Schutz bzw. die Wiederherstellung der betreffenden Ökosysteme bringt wiederum besondere Herausforderungen für Entwicklungs- und Schwellenländer mit sich, insbesondere in klimavulnerablen Städten und Küstenregionen, in denen sich eine rasant wachsende Bevölkerung, ökonomischen Vermögenswerte und zentrale Infrastrukturen konzentrieren.

All dies erfordert ein hohes Maß an externer Unterstützung, sowohl aus normativen (historische Verantwortung), politischen (internationale Glaubwürdigkeit) und empirischen (praktische Realisierbarkeit) Gründen. Zugleich erschweren Geopolitik und multiple Krisen (Kriege, Pandemie etc.) eine daran ausgerichtete internationale Kooperation und beanspruchen wesentliche Ressourcen und Kapazitäten.

Daraus leiten sich vier Prämissen von herausragender entwicklungspolitischer Bedeutung ab, die am IDOS aus einer übergeordneten Forschungsperspektive globaler Klimagerechtigkeit und den damit zusammenhängenden Erfordernissen an sozial gerechte Transformationsprozesse betrachtet und bearbeitet werden („Just Transition Framework“):

  1. Klimabedingte Schäden und Verluste („Loss & Damage“) sind bereits Realitäten. Sie erfordern entwicklungspolitisch praktikable Antworten, umso mehr in einer Welt, die Pfade zur Stabilisierung der globalen Erwärmung bei 1,5°C zu verfehlen droht.
    Forschungsfragen: Wie können die ärmsten und am meisten vom Klimawandel betroffenen Länder mit Hilfe bestehender Finanz- und Governance-Strukturen Schäden und Verluste angehen, insbesondere solche durch langsam einsetzende Ereignisse? Welche institutionellen Veränderungen und Verflechtungen sind erforderlich?
  2. Anpassung an den Klimawandel und Anpassungsfinanzierung: Klimaanpassung erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, Kapazitäten und Ressourcen. Im Sinne des im Pariser Abkommen formulierten Global Goal on Adaptation drängt die Frage, wie das Ziel  operationalisiert werden kann und wie bi- und multilaterale Entwicklungszusammenarbeit ihre Partnerländer bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels noch gezielter unterstützen kann.
    Forschungsfragen: Inwieweit und unter welchen Bedingungen tragen Klimafonds zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit (Anpassungs- und Transformationsfähigkeit) und der Fähigkeit zum Umgang mit verbleibenden Klimarisiken in den ärmsten und am meisten betroffenen Ländern bei? Unter welchen Bedingungen ermöglichen und katalysieren bestehende institutionelle Systeme auf mehreren Ebenen eine effektive und gerechte lokale Anpassung in städtischen und Küstenregionen?
  3. Klimaschutz im Sinne des Pariser Abkommens erfordert zudem die Umkehr der Emissionstrends in Entwicklungs- und Schwellenländern bei gleichzeitig wachsendem Energiebedarf, Landnutzungsänderungen und Urbanisierung. Hieraus erwachsen besondere Herausforderungen für entwicklungspolitische Kooperation und für den Anspruch an „just transitions“.
    Forschungsfragen: Wie können Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels gerecht und fair gestaltet und mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in Einklang gebracht werden? Unter welchen Bedingungen können Energiepartnerschaften gerecht, wirksam und nachhaltig sein? Welche Rolle spielen staatliche und nichtstaatliche Akteure bei Transformationsprozessen, etwa nationale Klima- und Nachhaltigkeitsinstitutionen, Städte und der Privatsektor?
  4. Umweltschutz und Wiederherstellung von Ökosystemen:  Umwelt- und Naturschutz sind integral für die Ermöglichung nachhaltiger Lösungen sowohl bei der Vermeidung bzw. Speicherung von Treibhausgasemissionen als auch für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und somit auch grundlegend für „just transitions“.
    Forschungsfragen: Welche Auswirkungen auf die Umweltgerechtigkeit haben Naturschutz (Kompensation) und Wiederherstellung von Ökosystemen in natur-basierten Lösungen im Hinblick auf Verteilungs-, Verfahrens- und Anerkennungsfragen von marginalisierten Gruppen? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus der Anwendung eines auf Rechten basierenden Ansatzes für Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen von Ökosystemen?

 

Die Beschleunigung umfassender und tiefgreifender Transformationsprozesse zur Minderung der globalen Erwärmung („Klimaschutz“) und zur entwicklungspolitischen Reaktion auf die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels („Klimaanpassung“) sowie damit zusammenhängender Residualrisiken sind grundlegende Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung, die Umsetzung der Agenda 2030 und die Absicherung bereits erreichter Entwicklungserfolge.

Starke Institutionen auf allen Governance-Ebenen, entsprechende Kooperationsprozesse, die unterschiedliche Akteursgruppen einbeziehen, und der Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung natürlicher Ressourcen und Ökosysteme sind dafür ebenso unabdingbar, wie eine vorausschauende Politik, die übergeordnete geopolitische Rahmenbedingungen und systemische Zusammenhänge erkennt, in ihren Handlungsstrategien angemessen reflektiert und dadurch reaktionsfähig bleibt.

Übergreifende Forschungsfragen: Wie können internationale Zusammenarbeit der EU in den Politikbereichen gerechte Energiewende und L&D im Zusammenhang mit langsam eintretenden Klimaauswirkungen gestärkt werden? Welche Rolle spielen soziale Sicherungssysteme für eine gerechte Transformation?

Publikationen

Veranstaltungen

UN-Klimakonferenz 2023: Wie weit ist die Welt bei der Eindämmung der Klimakrise gekommen?

Building Science and Societies for Sustainability Transformations

Linking Loss and Damage to Conflict Affected and Fragile Settings

The evolution of connections between Paris Agreement and the 2030 Agenda in the NDCs

Africa’s Right to Development in a Climate-Constrained World

Funding “Loss and Damage”

IDOS@COP27

The European Green Deal and the war in Ukraine

Global Climate Governance in the Face of Obstruction

Klimalog@COP26

COP26 Online-Pressebriefing

Gemeinsam Paris-Ziele und nachhaltige Entwicklung erreichen

Race to Zero

Social Protection in a Changing Climate

It’s the End of the COP as We Know It!

The Conservation Revolution

EU-Konjunkturprogramm, Covid-19, Nachhaltige Entwicklung und Klimawandel

Klimalog@COP25

Nature-based solutions and Global Climate Action

The EU’s external cooperation post-2020

Breaking new ground

Climate Engineering: Buying time to contain global warming?

„Vor den Gipfeln“ Journalismus, nachhaltige Entwicklung und Klimawandel

Bonn Climate Change Conference 2019

Approaches to Mobilize Finance for Addressing Climate Induced Loss and Damage

Telling the wood from the trees

Taking Global Climate Action beyond 2020 - Accelerating the Sustainable Future We Want

Global Climate Action: Bridging Theory and Practice

Fit for purpose?

Klimalog @COP24

Development and Climate Days 2018

Climate Change and the Cost of Capital in Climate Vulnerable Developing Countries

Erfolgsaussichten für das „Katowice-Regelbuch” und die COP24

Latin American Non-State Actors

Scaling up green bonds to finance climate change mitigation and the green transformation

Klimalog Booth

Boosting non-Party climate action through Talanoa

Global ambition, local action: climate resilience for all

COP23

Interconnections Zone During Cop23

Climate Action and Human Wellbeing at a Crossroads

Interconnections

Projektkoordination

Alexander Knabe

Links

Themenwebseite Klimalog: www.klimalog.info