Komplementarität in der Entwicklungszusammenarbeit: wie lassen sich private Stiftungen einbinden?

Komplementarität in der Entwicklungszusammenarbeit: wie lassen sich private Stiftungen einbinden?

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Lundsgaarde, Erik
Analysen und Stellungnahmen 6/2013

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Engl. Ausg. u.d.T.:

 Complementarity in development: bringing private foundations on board - 22 April 2013 02:00

Eine der größten Herausforderungen der OECD-DAC-Geber besteht derzeit darin, die Gruppe der Akteure zu erweitern, die die Grundsätze einer wirksamen Entwicklungszusammenarbeit vertreten. Die noch junge globale Partnerschaft für wirksame Entwicklungszusammenarbeit ist ein Zeichen dafür, dass es im weltweiten Bemühen, Entwicklungsziele zu erreichen, immer mehr darum geht, von der Vielfalt zu profitieren, das heißt sich die relativen Stärken der OECDDAC-Geber, einer öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit jenseits des OECD-DAC und einer Vielzahl privater Akteure – zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen oder private Stiftungen – zunutze zu machen.

Angesichts stagnierender Ausgaben der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) gelten private Stiftungen als wichtige alternative Quelle von Entwicklungsgeldern und als Kategorie von Akteuren, die zur Umgestaltung der entwicklungspolitischen Landschaft beitragen können. Der Beitrag von Stiftungen zur Entwicklungsfinanzierung ist verglichen mit der globalen ODA minimal, besitzt jedoch ein beachtliches Wachstumspotenzial. Diese Analyse und Stellungnahme skizziert die Hauptmerkmale von Stiftungen als Entwicklungsakteure und zeigt Schlüsselbereiche auf, in denen OECD-DACGeber und Stiftungen eine Basis für komplementäres Handeln schaffen können.

Zusätzliche Stiftungsmittel erhöhen den Wert von Entwicklungszusammenarbeit (EZ), wenn sie in unterfinanzierte Bereiche der Partnerländer gelenkt werden. Es kann jedoch mühsam sein, finanziell vernachlässigte Bereiche aufzudecken und die Finanzierungslücken anderer Akteure zu schließen, wenn das Informationsmanagement in Partnerländern Mängel aufweist und Informationen über Entwicklungsaktivitäten, die von Regierungen, Gebern und verschiedensten nichtstaatlichen Akteuren gefördert werden, nur spärlich fließen. Doch Stiftungen und OECD-DACGeber müssen nicht nur nationale Informationsmanagementsysteme fördern, sondern komplementäre Maßnahmen auf eine solidere Basis stellen. Dazu müssen sie:

  • schrittweise Berichtsstandards fördern, die kleinere Organisationen motivieren, Informationen über ihre Investitionen zur Verfügung zu stellen;

  • die Angaben über Investitionen verschiedener Entwicklungsakteure stärker systematisieren. Transparente, aber zusammenhanglose Angaben über die Zuwendungen einzelner Organisationen reichen nicht, unterfinanzierte Bereiche und Erfolg versprechende Kooperationsmöglichkeiten zu erkennen. Systematischer wäre es, vermehrt bestehende „Aid Management Platforms“ zur Verwaltung und Koordinierung der Hilfe zu nutzen.

Ein Mehrwert kann sich für die globale Entwicklung auch daraus ergeben, dass mit Stiftungen Innovationen Eingang in die Entwicklungspraxis finden. Allerdings verwandeln sich stiftungsgeförderte Projekte wegen ihres geringen Umfangs eher nicht in weiträumige entwicklungsrelevante Erfolgsgeschichten, wenn der Austausch über Best Practices und die Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungsakteuren nicht gefördert werden. Daher sollten sich Stiftungen, um die Sichtbarkeit innovativer Ansätze zu verbessern und einen Wissenstransfer anzustoßen, für den Ausbau von Peer-to- Peer-Netzen auf verschiedenen Ebenen stark machen: auf regionalen und länderspezifischen Plattformen, innerhalb von OECD-DAC-Geberländern wie auch auf der globalen Ebene. Nationale und globale Stiftungsplattformen bieten bilateralen und multilateralen Gebern nützliche Schnittstellen, an denen sie sich mit Stiftungen austauschen und Kooperationsmöglichkeiten ausloten können.

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