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Zölle gegen die Ärmsten: warum Trumps aufgeschobene Zölle die Falschen träfen – und wie Europa reagieren kann

Brandi, Clara / Tim Vogel
External Publications (2025)

in: Table Briefing Africa (193), 15.04.2025

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Donald Trump hat die Einführung seiner sogenannten „reziproken Zölle“ um 90 Tage verschoben und stattdessen zunächst einen pauschalen Aufschlag von 10 % für die meisten Länder eingeführt. Diese Zölle würden ärmere Länder benachteiligen, da sie häufiger Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen. Damit geraten ausgerechnet die ärmsten Länder besonders unter Druck, obwohl ihr kollektiver Handelsüberschuss nur einen minimalen Anteil des US-Handelsdefizits ausmacht. Die willkürliche Ausgestaltung der verschobenen Zölle macht Änderungen der Handelsströme schwer vorhersehbar. Manche Länder könnten von der Umlenkung profitieren, viele jedoch verlieren, auch durch die Gefahr einer weltweiten Rezession. Für den Globalen Süden drohen sinkende Exporte, der Verlust von Arbeitsplätzen und wachsende Armut. Vor diesem Hintergrund ist internationale Solidarität gefragt. Die EU sollte sich weiterhin entschieden für eine Reform des multilateralen Handelssystems und den Erhalt der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. Weitere Ansatzpunkte sind vertiefte Partnerschaften mit dem Globalen Süden und ein klares Bekenntnis zur eigenen entwicklungsfreudlichen Zollpolitik.

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