Kiel: Institut für Weltwirtschaft (Policy Brief 17)
Die Berechnungsmethode für Emissionen aus Landnutzungsänderungen zusammen mit der Vorgabe, dass eine Biokraftstoffoption mindestens 35 Prozent Emissionseinsparung im Vergleich zu fossilem Kraftstoff erreichen muss, setzt Anreize, vor allem bereits landwirtschaftlich genutzte Flächen zur Bioenergieproduktion zu verwenden, um direkte Landnutzungsänderungen gering zu halten. Damit steht die Bioenergieproduktion in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Resultiert daraus eine Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion in bisher ungenutztes Land, wird die Treibhausgasbilanz einer expandierenden Bioenergieproduktion vor allem von Emissionen aus indirekten Landnutzungsänderungen beeinflusst. Direkte Landnutzungsänderungen werden damit auf Kosten indirekter Landnutzungsänderungen vermieden und die Klimaschutzleistung von Biokraftstoffen fraglich.
Diesem Problem sollte durch effiziente Anreize zur Nutzung degradierter Flächen entgegen gewirkt werden. Zudem sollte an der Bevorzugung besonders produktiver Rohstoffoptionen zur Bioenergieproduktion festgehalten werden. Langfristig ist anzustreben, allen Agrarprodukten ihre Klimakosten, vor allem verursacht durch Emissionen aus Landnutzungsänderungen, zuzurechnen.