Anpassung an den Klimawandel in der Landwirtschaft
Der Landwirtschaftssektor ist einer jener Sektoren der direkt von klimatischen Bedingungen abhängig ist, wie beispielsweise von Niederschlägen und Temperaturen, und ist dementsprechend nachteilig vom Klimawandel betroffen. Klimawandel wird bereits in Form von erhöhten Temperaturen/Hitze, erhöhter Niederschlagsvariabilität, steigender Wahrscheinlichkeit und Intensität von Extremereignissen wie Dürren und Stürmen beobachtet, was sich insgesamt in zunehmender Knappheit und Flutereignissen, erhöhter Evapotranspiration, Ertragsverlusten sowie einer sich verändernden Ökologie von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten äußert. Diese direkten Auswirkungen lassen sich auf indirekte Auswirkungen, wie die Abnahme der Ernährungs- und Existenzsicherheit übertragen, während die Projektionen zukünftigen Klimawandels darüber hinaus eine Intensivierung dieses Wandels andeuten.
Projektteam:
Abis Getachew
Zeitrahmen:
2009 - 2010
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Fragestellung:
In Zukunft werden diese Auswirkungen außerdem mit multiplen Expositionen gegenüber anderen livelihood-Risiken, wie Marktversagen und schwachen institutionellen Rahmenbedingungen zusammenwirken. Viele Menschen in Entwicklungsländern, die von der Landwirtschaft leben, zählen zu den Ärmsten und haben keinen Zugang zu verschiedensten Ressourcen (Land, Bildung, Geld, Zugang zu Märkten usw.). Für sie ist es daher besonders schwierig, ihre livelihoods an die veränderten Umstände anzupassen. Hier sind angemessene Instrumente und Rahmenbedingungen gefragt, um die Auswirkungen des Klimawandels besonders auf die kleinbäuerliche Landwirtschaft zu reduzieren..
Die Tatsache, dass jene, die Landwirtschaft betreiben, gleichzeitig Beschützer der Landschaft sind – welche ebenso vom Klimawandel betroffen sein wird – zusätzlich zu anderen nicht-klimatischen Stressoren, bedeutet, dass Wege gefunden werden müssen Anreize zur Anpassung der Armen an den Klimawandel zu schaffen. Unsere Arbeit untersucht wie sich verschiedene landwirtschaftliche Systeme (integrierte Farmsysteme, konventionelle Landwirtschaft, organische Landwirtschaft, konservierende Landwirtschaft und deren verschiedene Nuancen) und livelihoods an den Klimawandel anpassen. Ebenso werden die Potentiale adaptiver Fähigkeiten von landwirtschaftlich basierten livelihoods erforscht. Auf diese Weise werden entstehende Synergien zwischen der Vermeidung und der Anpassung an den Klimawandel erkundet.
Nachhaltiges Landmanagement ist daher für die Anpassung an den Klimawandel in der Landwirtschaft sowie dem Klima- und Umweltschutz entscheidend und hängt von den Handlungen der Kleinbauern, den wichtigsten Akteuren in der Landwirtschaft, ab. Eine weitere Frage ist hierbei, inwiefern landwirtschaftlich basierte livelihoods Vorteile aus ökologischen Dienstleistungen, die sie der Öffentlichkeit anbieten, ziehen können. Da die Mehrheit der Akteure arm ist, fehlen ihnen die Ressourcen und der Wille (z.B. Alternativkosten für Arbeitskraft) in das Landmanagement zu investieren, zurückzuführen u.a. auf die Notwendigkeit kontinuierlich ihre Ernährung zu sichern und auch auf fehlende Anreize. Die Frage ist daher, wie Erkenntnisse aus der Landwirtschaft und dem nachhaltigen Landmanagement in den internationalen Diskurs und in internationale Rahmenwerke eingespeist werden können.
Folgende entsprechende Arbeitskomponenten werden behandelt:
1. Resiliente Anpassung an den Klimawandel in afrikanischer Landwirtschaft
Der Klimawandel ist eine Realität, die bereits zu einer Zunahme der Niederschlagsvariabilität sowie einer zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen wie Stürmen und Dürren geführt hat, welche direkte nachteilige Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Unter der Berücksichtigung, dass bezüglich der genauen Natur des Klimawandels noch immer zahlreiche Ungewissheiten bestehen – wie er sich in den verschiedenen lokalen und regionalen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten manifestieren wird –, wird nach Ansätzen gesucht, die eben diese Ungewissheiten in die zukünftigen Anpassungsmaßnahmen einbeziehen. Das Konzept der Resilienz in seinen ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen scheint einen solchen Ansatz anzubieten, welcher nicht nur Ungewissheiten und Wandel berücksichtigt, sondern auch darauf fokussiert die livelihood-Optionen der zumeist armen Kleinbauern zu verbessern. Die Arbeit in diesem Bereich untersucht was resiliente Anpassung an den Klimawandel im Bereich der Landwirtschaft für die Entwicklungspolitik und -praxis bedeutet, und inwiefern ein solches Konzept operationalisiert werden kann, um zur Anpassungsplanung und dem Monitoring der Fortschritte von Anpassung beizutragen.
Kontakt: Chinwe Ifejika Speranza
2. Organische Landwirtschaft als Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Afrika
Diese Komponente analysiert die Rolle von organischer Landwirtschaft und ihrer Potentiale für die Anpassung als auch für die Vermeidung von Klimawandel. Die Forschung ist gekoppelt an Komponente 1 und geht von der Annahme aus, dass im Kontext hoher Produktionskosten in der konventionellen Landwirtschaft (aufgrund steigender Investitionskosten) und erhöhter Risiken durch Ernteverluste aufgrund von Klimawandel, ein Systemwechsel zu organischer Landwirtschaft für Kleinbauern förderlich wäre. Das Projekt geht auch auf wahrscheinliche Kompromisslösungen in der Anpassung und der Nahrungsproduktion ein, wie sich in der steigenden Zuhilfenahme von Bewässerung in Afrika zeigt. Eine zentrale Forschungsfrage ist darüber hinaus, ob eine intensive Landwirtschaft wie die organische Landwirtschaft im Kontext anderer Landwirtschaftssysteme gewinnbringend ist und wie sie implementiert werden kann. Die Problematisierung dieser Forschungsfragen bezieht auch die Verbesserung der Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten, sowohl konventioneller als auch organischer Produktion, mit ein.
Kontakt: Susanne Neubert und Chinwe Ifejika Speranza
3. Anpassung an den Klimawandel in den landwirtschaftlichen Beratungsdiensten (Agricultural Extension Sector) in Kenya
In Afrika spielen und spielten landwirtschaftliche Beratungsdienstleistungen (Agricultural Extensions Services, AES) eine Schlüsselrolle in der landwirtschaftlichen Entwicklung, in der Verbreitung von Innovationen, als Medium für den Erfahrungsaustausch mit Bauern und als direkte Verbindung zwischen Bauern und der Regierung. Insofern ist zu erwarten, dass Ausbau-Dienstleistungen auch eine Schlüsselrolle in der Anpassung an den Klimawandel in der Landwirtschaft einnehmen werden.
Das DIE hat in diesem Bereich eine empirische Studie durchführen lassen:
Die empirische Studie untersucht, inwiefern Ausbau-Dienstleistungen Anpassungsstrategien fördern können und welche strukturellen oder institutionellen Reformen notwendig sind, um mithilfe von Ausbau-Dienstleistungen die Anpassungspraktiken von Bauern zu unterstützen. Die Studie beschäftigt sich darüber hinaus mit Kleinbauern in Gebieten mit geringem bis hohem Potential, die sowohl für den Eigenbedarf und den kommerziellen Anbau produzieren als auch Viehzucht und Fischerei (im Gebiet des Viktoriasees) betreiben. Es wurden empirische Studien in drei Distrikten durchgeführt, Embu (Gebiet im zentralen Bergland mit hohem Potential), Makueni (semiarides Gebiet im Osten mit geringem Potential) und Bondo (Gebiet um den Viktoriasee mit geringem Potential und Fischerei als Haupteinkommensquelle). Fachberater ist Dr. Boniface Kiteme des Centre for Training and Integrated Research for Arid and Semi-Arid Lands Development (CETRAD).
Publikationen
- Resilient adaptation to climate change in African agriculture
Ifejika Speranza, Chinwe(2010)
Studies 54