Demokratie und Good Governance im Nahen Osten und in Nordafrika
Projektleitung:
Zeitrahmen:
2004 - 2007
/
Abgeschlossen
Projektbeschreibung
Fragestellung:
Arabische Staatsoberhäupter halten den Weltrekord in politischer Langlebigkeit, was in den Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas eine erstaunliche Dauerhaftigkeit autoritärer Herrschaft bedeutet. In diesem Zusammenhang stellen sich grundsätzlich vier Komplexe von Fragen:
Was ist der gegenwärtige Stand von Demokratisierung und good governance in der Region? Welche Indikatoren werden verwendet, um politische Rechenschaftspflicht (accountability), bürgerliche und politische Freiheiten sowie die Qualität von Regierungsführung zu messen? Inwiefern liefern sie zuverlässige Instrumente, um diese Bereiche zu evaluieren und zu messen? Welche Unterschiede und Besonderheiten exsitieren im intra- wie im inter-regionalen Vergleich?
Worin liegen die Ursachen für die auffällige Persistenz nicht-demokratischer Herrschaft governance-Defiziten in der arabischen Welt? Was ist der Stand der wissenschaftlichen Debatte um die Ursachen dafür, dass es bis heute keine einzige arabische Demokratie gibt, während alle anderen Entwicklungsregionen eine oder mehrere erfolgreiche Demokratisierungsprozesse aufweisen? Welche der bislang vorgebrachten möglichen Gründe erscheinen plausibel, welche überzeugen weniger?
Welche Trends lassen sich gegenwärtig hinsichtlich politischen Wandels und Veränderung erkennen? Gibt es eine Hinwendung zu guter Regierungsführung, Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht (accountability), der Gewährung von mehr bürgerlichen und politischen Freiheiten – oder sind autoritäre Eliten in einem Modernisierungs- und Anpassungsprozess begriffen, in dessen Rahmen sie jedoch ihre absolute Machtstellung nicht einschränken? Was sind die Muster dieser politischen Dynamik innerhalb der Region, und wie kontrastieren sie gegenüber anderen Regionen? Können Erfahrungen aus der arabischen Welt generalisiert werden oder existiert die sogenannte „arabische Ausnahme“ (‘Arab exceptionalism’) wirklich?
Wo – falls es sie gibt – liegen Möglichkeiten für die externe Unterstützung und Förderung von guter Regierungsführung? In welchen Sachbereichen bestehen Ansatzpunkte, an denen eine auf Verbesserung der Regierungsführung abzielende Entwicklungszusammenarbeit erfolgversprechend erscheint? (bspw. im Justizwesen, der Verwaltung, im Menschenrechtsbereich, bei der Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen, etc.). Welches sind hierbei potenzielle örtliche Kooperationspartner? Welche Formen der Zusammenarbeit erscheinen geeignet? (z.B. Dialog, institutionelle Förderung, Konditionalität, etc.)
Publikationen zum Themengebiet
Schlumberger, Oliver / Holger Albrecht (2004): "Waiting for Godot": regime change without democratization in the Middle East, Externe Publikationen
Schlumberger, Oliver / André Bank (2004): Jordan: between regime survival and economic reform, Externe Publikationen
Schlumberger, Oliver (2002): Transition in the Arab world: guidelines for comparison, Mitarbeiter sonstige
Schlumberger, Oliver (2000): The Arab Middle East and the question of democratization: some critical remarks, Externe Publikationen