Vermeidung von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradation - eine Analyse klimapolitischer Instrumente


Projektteam:

Lars Schmidt

Finanzierung:
Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2008 - 2009 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Fragestellung:
Dem vierten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge stammen rund 20% der jährlichen, anthropogenen Treibhausgasemissionen aus Entwaldung und Walddegradierung. Der Großteil dieser Emissionen entsteht durch die Zerstörung und Degradierung tropischer Wälder in Schwellen- und Entwicklungsländern. Der erste Anlauf das Konzept von „Vermiedener Entwaldung“ in das Klimaregime einzubinden scheiterte aus verschiedenen Gründen, kam jedoch im Jahr 2005 auf Bemühen der „Coalition for Rainforest Nations“ wieder auf die Agenda für die post-2012 Klimaverhandlungen.
In seinem vierten Sachstandsbericht kam der Weltklimarat zu dem Schluss dass […] der Waldsektor in bedeutendem Maße zur kostengünstigen Vermeidung von Treibhausgasen beitragen kann […]. Der kurz zuvor erschienene Stern-Report kam zu einem ähnlichen Ergebnis, in dem er darauf hinwies dass die Opportunitätskosten um 70% der Emission aus Entwaldung zu vermeiden bei jährlich ca. 5 Mio. US$ liegen. Es kann davon ausgegangen werden dass dies ein weiterer wichtiger Grund für die Entscheidung der COP 13 in Bali war, das Konzept von „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation in Developing Countries“ (REDD) in das post-2012 Klimaabkommen zu integrieren. Inzwischen besteht weitestgehend Konsens darüber, dass REDD ein wesentlicher Bestandteil der Vermeidungsstrategie des zukünftigen Klimaabkommens sein muss um gefährlichen Klimawandel zu verhindern.

Allerdings herrscht Uneinigkeit darüber wie genau REDD in die Architektur des post-2012 Klimaabkommens integriert werden soll. Während bei methodischen Fragen in vielen Bereichen zunehmendes Einvernehmen besteht, sind die Meinungsverschiedenheiten im Bereich der politischen und finanziellen Gestaltung des Mechanismus immer noch sehr groß. Die Hauptkontroverse dreht sich nach wie vor um die Finanzierungsfrage, da die Gestaltung Implikationen für die Effektivität des gesamten Klimaabkommen hat. Die langwierige Diskussion um die Finanzierung ist absolut gerechtfertigt, darf allerdings nicht die gesamte REDD Debatte konsumieren. Genauso wichtig ist die Frage der Mittelverteilung und welche Form ein internationaler Verteilungsmechanismus haben sollte. Nicht zuletzt muss berücksichtigt werden welchen Einfluss das Design eines REDD Mechanismus auf „multi-level participation“, Armut, Biodiversitätserhalt und nachhaltige Waldwirtschaft hat. Obwohl oft erwähnt wird dass REDD einen Beitrag zu Biodiversitätserhalt und Armutsbekämpfung leisten kann, gibt es viele Stimmen die vor den potentiell negativen Auswirkungen von REDD auf z.B. die Rechte Indigener Völker und den Biodiversitätserhalt warnen.

Diese Studie untersucht aktuelle, im Rahmen der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) vorgeschlagene Ansätze für die Gestaltung eines REDD Mechanismus hinsichtlich Ihrer Auswirkungen auf den Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und die faire Teilnahme und Mittelverteilung.

 

Publikationen zum Themengebiet
Schönenberg, Regine / Imme Scholz (2009): Entwicklungstrends in Amazonien und strategische Optionen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, Externe Publikationen
Schmidt, Lars / Pierre Ibisch (2009): Wälder - (k)eine Frage des Geldes?!, Mitarbeiter sonstige
Scholz, Imme / Lars Schmidt (2008): Reduzierung entwaldungsbedingter Emissionen in Entwicklungsländern, Analysen und Stellungnahmen 6/2008
Scholz, Imme / Regine Schönenberg (2007): The pilot programme to conserve the Brazilian rainforests, Externe Publikationen