Wie wirkt die COVID-19-Pandemie auf die Klimapolitik? Fallstudien zu Klimazielen, Konjunkturpaketen, und Kohlenstoff-Steuerreformen (COVCLIM)

Die Auswirkungen von COVID-19 und der Klimakrise bestimmen grundlegend die Aussichten für einen gerechten Übergang zu kohlenstoffneutralen Gesellschaften. Unser Projekt integriert Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften, um die Rolle von einer Kohlenstoffsteuer zur Finanzierung der sozialen Sicherung in diesem Übergang zu beleuchten. Dabei analysiert es Konzepte für Steuerreformen, die Armut und Ungleichheit verringern und zugrundeliegende politischen und wirtschaftlichen Prozessen.

Projektleitung:
Anna Pegels

Projektteam:
Mauricio Böhl Gutierrez
Daniele Malerba

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Zeitrahmen:
2022 - 2025 / Laufend

Kooperationspartner:

ETH Zürich, UC Berkeley

Projektbeschreibung

Im Zuge der Pandemie aktualisierten die Mitgliedsstaaten des Pariser Klimaabkommens erstmals ihre nationalen Beiträge zu den internationalen Klimazielen (NDCs). Gleichzeitig führten die Länder umfangreiche Sozialschutzmaßnahmen ein, um die Auswirkungen von COVID-19 abzumildern. Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie prägen grundlegend die Aussichten für einen gerechten Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft.

Konjunkturpakete, Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel sowie Hilfs- und Armutsbekämpfungsprogramme belasten die öffentlichen Haushalte und machen Fiskalreformen erforderlich. Dieser Handlungsdruck bietet eine historische Chance, eine dreifache Dividende zu erzielen: Klimaschutz, Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, und soziale Gerechtigkeit. Die Umsetzung einer ökologischen Steuerreform könnte es den Ländern ermöglichen, diese Herausforderungen anzugehen, insbesondere Preissignale für eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu setzen, Einnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte zu erzielen und Armut und Ungleichheit zu bekämpfen.

Unser Projekt bietet drei neue Erkenntnisse: erstens über die Ambitionen der NDCs bezüglich Kohlenstoffsteuerreformen als Indikator für Klimaambitionen; zweitens über die Gestaltung von Kohlenstoffsteuerreformen zur Verringerung von Armut und Ungleichheit; und drittens über die zugrundeliegenden Unterschiede in den politischen und wirtschaftlichen Prozessen, die die Umsetzung der Reformen in Industrieländern und Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beeinflussen.

Unser Projekt integriert Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften in einem Mixed-Methods-Design, das ökonometrische Analysen mit qualitativen vergleichenden Fallstudien in drei analytischen Aufgaben verbindet. Aufgabe 1 prüft und analysiert NDCs der ersten Generation und aktualisierte NDCs, sowie länderübergreifende Daten zu ökologischen Steuerreformen. Aufgabe 2 untersucht die länderübergreifenden Erfahrungen bei der Umsetzung von Steuerreformen und der Gestaltung des Sozialschutzes, um Progressivität und Armutsbekämpfung zu erreichen. Aufgabe 3 vergleicht die deutschen Erfahrungen mit denen eines Entwicklungs- oder Schwellenlandes, um zu analysieren, wie Interessenkoalitionen die Ambitionen und die tatsächliche Umsetzung von Kohlenstoffsteuerreformen beeinflussen. Über die akademischen Erkenntnisse hinaus werden wir Politikempfehlungen entwickeln, um einen gerechten Übergang zu kohlenstoffneutralen Volkswirtschaften mit Hilfe von Kohlenstoffsteuerreformen zu unterstützen.

Projektkoordination

Sonja Packschies