Postgraduierte des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik starten Forschungswochen in Togo und Vietnam

Pressemitteilung vom 15.02.2016

Im Rahmen der Nachwuchskräfteförderung in der Internationalen Zusammenarbeit sind Mitte Februar die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Postgraduierten-Programms am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Bonn zu ihren Forschungsaufenthalten in Vietnam und Togo abgereist. Bis Ende April 2016 werden die 18 Kursteilnehmenden in den Gastländern zu entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Fragestellungen forschen. Der inzwischen 51. Jahrgang des DIE-Postgraduierten-Programms hat sich seit September 2015 in Bonn auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet. Er bildet das Kernstück des insgesamt neunmonatigen Kurses am DIE.

„Eines der Alleinstellungsmerkmale unserer qualifizierenden Postgraduiertenausbildung sind genau diese forschungsorientierten Länderprojekte, aus denen auch konkrete Politikempfehlungen abgeleitet werden“, sagt die Leiterin des Postgraduierten-Programms Regine Mehl.  Die Feldforschung der Nachwuchskräfte wird von Expertinnen und Experten des DIE begleitet. Die praktische Forschung dient nicht nur der Fortbildung, sie soll darüber hinaus  inhaltlich neue Ansätze der Entwicklungszusammenarbeit beleuchten. „Innovation bedeutet, dass in diesen Länderprojekten mit Partnern aus den jeweiligen Ländern auf Augenhöhe kooperiert wird und dadurch neue und kreative Politikempfehlungen entwickelt werden“, so Regine Mehl weiter. In Togo werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit ihrer wissenschaftlichen Betreuerin Anita Breuer, DIE-Expertin für digitale Medien, die Umsetzung eines Projektes zum Thema digitale Bürgerbeteiligung und Good Governance der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) analysieren. Mit Hilfe einer „partizipativen Interviewmethode“ wollen sie mehr über die lokalen Strukturen in Togo erfahren, so Kursteilnehmer Manuel Schaedler.

In Vietnam widmen sich die Postgraduierten gleich zwei verschiedenen Themenfeldern: Während sich eine Gruppe unter der Leitung des DIE-Klimaexperten Sander Chan auf das Thema Klimawandel und Beratung der Vereinten Nationen  in dem südostasiatischen Schwellenland konzentriert, beschäftigt sich eine von den DIE-Handelsexperten Dominique Bruhn und Axel Berger geleitete Gruppe mit den Folgen von Handelsliberalisierung. „Sowohl die Zunahme von Freihandelsabkommen, wie der Transpazifischen Partnerschaft, als auch die Fragmentierung globaler Wertschöpfungsketten sind aktuelle kontrovers diskutierte Trends“, sagte Kursteilnehmer Felix Kullmann über das Forschungsvorhaben seiner Gruppe. In den kommenden Wochen werden er und seine Kolleginnen und Kollegen sich intensiv mit der für die vietnamesische Exportwirtschaft wichtigen Textil- und Elektronikindustrie beschäftigen.

Ziel des interdisziplinären Kurses ist es, Universitätsabsolventinnen und -absolventen durch empirische und beratungsorientierte Projektarbeit auf eine Karriere im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit vorzubereiten. Bei ihren praktischen Forschungen in den Gastländern arbeiten die Gruppen dabei eng mit internationalen und einheimischen Partnerorganisationen zusammen. Die Forschungsergebnisse dieser Länderarbeitsgruppen werden im Rahmen der Publikationsreihe „Studies“ des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik veröffentlicht und stehen zur freien Verfügung.

Das Postgraduierten-Programm ist seit 1964 am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik beheimatet und wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Jedes Jahr startet das Programm am 1. September mit einer Plenarphase in Bonn. Dabei werden die fachlichen und interkulturellen Kompetenzen der Teilnehmenden geschult und der spätere Auslandaufenthalt detailliert vorbereitet. Derzeit läuft noch bis zum 31. März die Bewerbungsphase  für den 52. Kurs des Postgraduierten-Programms. Die Ausschreibung richtet sich an Hochschulabsolventinnen und -absolventen (Master!) mit EU-Bürgerschaft 2 sowie an schweizer und norwegische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Da das Programm für die deutschen bilateralen EZ-Arbeitgeber ausbildet, ist die fließende Beherrschung der deutschen Sprache (Niveau C2) zwingende Voraussetzung.