Growth Identification and Facilitation: The Role of the State in the Dynamics of Structural Change

Veranstaltungsart
Gastvortrag

Ort / Datum
Bonn, 26.10.2010

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Justin Yifu Lin, Chefvolkswirt und stellvertretender Direktor der Weltbank, hielt einen Gastvortrag in englischer Sprache. „Rethinking Development“ spiegelt nicht nur den Beitrag von Justin Yifu Lin als Chefvolkswirt der Weltbank wider, sondern war auch das zentrale Thema in seinem Gastvortrag am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik. Er hinterfragte Entwicklungstheorie und –praxis der letzten Jahrzehnte, erklärte weshalb ein Umdenken diesbezüglich stattfinden müsse und veranschaulichte, welchen Beitrag sein Ansatz der “New Structural Economics” in diesem Kontext leisten kann. Lin liefert einen theoretischen Rahmen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, der davon ausgeht, dass die optimale industrielle Struktur einer Ökonomie je nach seinen komparativen Vorteilen in jeder Entwicklungsstufe unterschiedlich ist. Ein nachhaltiges Wachstum erfordere daher nicht nur funktionierende Märkte, sondern auch eine aktive Unterstützung von staatlicher Seite. Das DIE verfolgt einen ähnlich Ansatz basierend auf latenten komparativen Vorteilen. Tilman Altenburg, Leiter der Abteilung „Wettbewerbsfähigkeit und soziale Entwicklung“, stellte diesen vor und kommentierte Lin’s „New Structural Economics“. Altenburg würdigte Lin’s Beitrag und stimmte in vielen Punkten mit ihm überein. Er merkte jedoch auch an, dass einige Aspekte unklar bleiben, wie die Identifizierung optimaler Industrien, die Bedeutung von Regierungsführung und die Integration veränderter Nachfragestrukturen und neuer Technologien. 

In der darauf folgenden Diskussion wurden einige dieser Aspekte vom Publikum, welches sich auf inhaltliche und regionale Expertise stützte, aufgegriffen. Die Diskussion wendete sich beispielsweise den Schwierigkeiten und Problemen im Zusammenhang mit der Identifizierung der optimalen Orientierung einer Ökonomie zu. Gibt es Indikatoren, die darauf hinweisen welchen Weg man einschlagen sollte und welche spezifischen Industrien zu wählen sind? Und sollten Entwicklungsländer mit ähnlichen Voraussetzungen auch auf ähnliche Strategien setzten? Zudem war das Publikum sehr interessiert an den Ergebnissen solcher Politiken, insbesondere bezüglich seiner Verteilungswirkung. Sind sie verteilungsneutral? Und profitieren die Ärmsten davon, einfach nur den komparativen Vorteilen zu folgen? Aspekte von Staatsführung spielten für die Zuhörer eine weitere wichtige Rolle. Wo werden Demokratie, Legitimität und Moral von staatlichen Akteuren angesprochen? Wie beeinflussen diese den Erfolg von Entwicklungspolitiken? Und wie sollte die Entwicklungszusammenarbeit mit schlechter Regierungsführung umgehen? Dies wurde insbesondere im Kontext ressourcenreicher Staaten, wie Nigeria, diskutiert. 

„Ideen verändern“ war für Justin Yifu Lin das Hauptziel dieser Veranstaltung. Seine Präsentation und eine konstruktive Diskussion mit einem interessierten und zugleich kritischen Publikum haben nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern haben so manchem den Gedanken hinter „Rethinking of development“ näher gebracht.

Hinweis

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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhrzeit

26.10.2010 / 16:30

Ort

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Tulpenfeld 6

53113 Bonn