National Seminar on Transition from Traditional Biomass to Modern Bioenergy in Malawi
Veranstaltungsart
Workshop
Ort / Datum
Lilongwe, Malawi, 02.10.2012
German Development Institute /Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Stockholm Environment Institute, Department of Energy in the Ministry of Energy and Mining of the Government of Malawi, Lilongwe University of Agriculture and Natural Resources
Mit finanzieller Unterstützung des schwedischen Stockholmer Instituts für Umwelt (SEI) und des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) organisierte das Zentrum für Agrarforschung und Entwicklung (CARD) der Lilongwe Universität für Landwirtschaft und natürliche Ressourcen (LUANAR) in Zusammenarbeit mit dem Abteilung für Energiefragen des Ministeriums für Energie und Bergbau am 2. Oktober 2012 ein eintägiges “Nationales Seminar zum Übergang traditioneller Biomasse zu moderner Bioenergie“. Es nahmen Repräsentanten der Regierung, des Privatsektors, der Zivilgesellschaft und der Forschung teil. Das Seminar zielte auf den Austausch von Erfahrungen und Einschätzungen von Chancen und Risiken der Entwicklung der Bioenergie in Malawi im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft, Energie, Forstwirtschaft, Ernährungssicherung und wirtschaftlicher Entwicklung. Neben der Vorstellung von Forschungspapieren gab es eine Ausstellung von Bioenergie-Technologien, die von lokalen Forschern, Unternehmen und Nicht-Regierungs-Organisationen entwickelt wurden.
In letzter Zeit sah sich Malawi mit Problemen einer unsicheren Versorgung mit importierten Erdölprodukten konfrontiert. Im Jahr 2011 wurde das Land durch den Mangel an Treibstoff fast paralysiert, was zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führte und zum Vertrauensverlust für die Regierung beitrug. Die wichtigste Ursache ist der Mangel an Devisen aufgrund von abnehmenden Erlösen für Tabak, das wichtigste Exportgut, während gleichzeitig die Nachfrage nach Devisen für den Import steigt, unter anderem für Fahrzeuge und Kraftstoff.
Die Biokraftstoff-Produktion wird als aussichtsreicher Weg gesehen, um eine ansehnliche Menge von fossiler Energie für Transport, Industrie, Licht und Elektrizität zu ersetzen. Das Land hat beträchtliche Erfahrung bei der Produktion von Bioethanol aus Molasse, einem Nebenprodukt der Herstellung von Zucker, für das Malawi eine hohe Wettbewerbsfähigkeit besitzt. Seit den 80er Jahren haben zwei Fabriken genügend Bioethanol produziert, um zwischen 10% und 20% des nationalen Benzinverbrauches beizumischen. Seit einigen Jahren haben außerdem einige private Unternehmen den Anbau von Jatropha (einem Busch) in Hecken um die Felder kleinbäuerlicher Betrieben für die Produktion von Pflanzenöl gefördert. Im September 2012 wurde eine neue Fabrik eingeweiht, die daraus Biodiesel für den nationalen Markt produzieren will. Diese lokalen Quellen zum Ersatz für fossile Energieträger ist von großer Bedeutung für das Land, da alternative Quellen zur Erwirtschaftung von Devisen derzeit nicht in Sicht sind. Die Regierung hat ambitionierte Pläne für den Ausbau beider Biokraftstoffe.
Noch schwerwiegender ist, dass die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen und der nicht nachhaltigen Nutzung von traditioneller Biomasse ohne Wiederaufforstung zur Abnahme und Verarmung der Wälder, der natürlichen Vegetation und der Bodenbedeckung führt. Dadurch verstärken sich Bodendegradation und Erosion. Außerdem verursacht die traditionelle Biomassenutzung ernste Gesundheitsschäden und ist energetisch ineffizient. Tatsächlich ist der Zugang von privaten Haushalten zu modernen Energiedienstleistungen in Malawi, wie in den meisten armen Ländern Sub-Sahara Africa’s, extrem niedrig—weniger als 10% insgesamt und weniger als 1% in ländlichen Regionen. 2008, konsumierten private Haushalte 83% der gesamten Energie, davon 98% aus Biomasse. Da Biomasse auch die wichtigste Energiequelle für die Industrie ist (55%), summiert sich die Energie aus Biomasse auf überwältigende 89% des gesamten Energieverbrauchs. Daher ist die nachhaltige Produktion von Biomasse und ihre effizientere Nutzung für die absehbare Zukunft der Schlüssel für nachhaltigen Energieverbrauch. Die wichtigsten Ansätze sind die Einführung verbesserter Öfen, die Verbesserung der Waldwirtschaft und der Forstverwaltung.
Es gibt allerdings auch viele offene Fragen im Hinblick auf die soziale, ökonomische, ökologische und politische Nachhaltigkeit der verschiedenen Maßnahmen. Diese betreffen insbesondere die Governance von Gemeinschaftsressourcen wie Wälder und Gemeindeflächen; die Akzeptanz von neuen Herdtypen, die vielen, oft widersprüchlichen Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen gerecht werden müssen; die Ausdehnung der Zuckerrohrfelder, die zumindest teilweise durch großflächigen Landzukauf erfolgen muss, um Investoren anzulocken, mit all den dazugehörigen Problemen; die Organisation der Beziehungen zwischen Vertragsanbauern und großen Verarbeitungsbetrieben, und die Gestaltung der Subsektoren zwischen den Anforderungen von Wettbewerb und Koordination. Für all diese Herausforderungen gibt es immer noch einen erheblichen Bedarf an Information, Technologie, Finanzierung, Standards, Politiken und Politikkohärenz, sowie Implementierungskapazität. Das Seminar versuchte, einen Beitrag zu einigen dieser Herausforderungen zu leisten.
Der wissenschaftliche Beitrag des DIE, repräsentiert durch Michael Brüntrup, zum Seminar war die Vorstellung von vorläufigen Ergebnissen der Forschung von Raoul Herrmann zu den Wirkungen des Zuckerrohranbaus für Zucker- und Bioethanol-Produktion auf die lokale (ländliche) Entwicklung. Er führte geschichtete Umfragen bei einigen hundert Haushalten von Arbeitern, Vertragsanbauern und verschiedenen Typen von Kontrollbetrieben durch. Die Analyse zeigt, dass durch den hohen kommerziellen Wert von Zucker und Bioethanol beträchtlicher sozio-ökonomischer Wohlstand sowohl für Zuckerrohr-Vertragsbauern als auch für Plantagenarbeiter ermöglicht wurde.
Für weitere Information wenden Sie sich bitte an Michael Brüntrup or Raoul Herrmann.
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Veranstaltungsinformation
Datum02.10.2012
OrtLilongwe, Malawi