Die internationale Aid Effectiveness Agenda aus theoretischer Perspektive

Das Projekt will die inzwischen mehr als zehnjährigen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um Verbesserung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit (internationale Aid Effectiveness Agenda) aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven (z.B. Global Governance, internationale Regime, internationale Kooperation, internationale normative Ordnungen) bewerten und umgekehrt Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen und Lernprozessen der Agenda für die verschiedenen Theoriestränge ziehen.

Projektleitung:
Guido Ashoff

Zeitrahmen:
2013 - 2014 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

Käte Hamburger Kolleg / Center for Global Cooperation Research (Universität Duisburg-Essen):
Research Unit 1 "The (Im)Possibility of Cooperation"
Research Unit 3 "Global Governance Revisited"

Projektbeschreibung

Anfang / Mitte des letzten Jahrzehnts hat die internationale Gemeinschaft das internationale System der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) für dringend reformbedürftig erklärt und eine umfassende Agenda zur Verbesserung der Wirksamkeit der EZ formuliert. In der Paris-Erklärung zur Wirksamkeit der EZ von 2005, weiterentwickelt durch den Accra-Aktions­plan von 2008 und die Erklärung von Busan 2011 (Paris-Accra-Busan-Agenda), haben alle wichtigen bilateralen und multilateralen Geber sowie inzwischen weit über hundert Partnerländer Prinzipien und Verfahren vereinbart, die den internationalen Ordnungsrahmen für EZ wesentlich erweitern und, wenn umgesetzt, eine stille Revolution in der EZ bedeuten.

Kaum eine Politikreform ist bereits nach wenigen Jahren so umfassend und international vergleichend überprüft worden wie die Systemreform der EZ. Zum einen hat die OECD die Umsetzung der Paris-Erklärung in drei Moni­toring Surveys von 2007, 2008 und 2011 überprüft. Zum anderen hat eine unabhängige, in zwei Phasen (2007-2008 und 2009-2011) durchgeführte internationale Evaluierung die Paris-Accra-Agenda bezüglich ihrer Umsetzung und ihrer Wirksamkeit untersucht und die Relevanz der Prinzipien und Verpflichtungen der Agenda grundsätzlich bestätigt. Die Umsetzung ist zwar hinter den gesetzten Zielen zurückgeblieben, hat aber in mehrfacher Hinsicht zu Systemverbesserungen geführt und in bestimmten Bereichen positive Entwicklungswirkungen gehabt.

Die Systemreform der EZ ist in der wissenschaftlichen Diskussion bislang vor allem aus po­litökonomischer, institutionenökonomischer und steuerungstheoretischer Perspektive kritisch kommentiert worden. Dagegen hat eine Auseinandersetzung aus anderen theoretischen Perspektiven (z.B. Global Governance, internationale Regime, internationale Kooperation, internationale normative Ordnungen) bisher weniger stattgefunden. Hier setzt das Forschungsprojekt an. Es geht von der Annahme aus, dass die Bewertung der internationalen Aid Effectiveness Agenda aus diesen theoretischen Perspektiven Nutzen ziehen und umgekehrt zu weiteren Erkenntnissen für Letztere führen kann. Aspekte der Untersuchung werden u.a. die Entstehungsbedingungen, der Geltungsanspruch (Legitimität), die Leistungsfähigkeit und die Übertragbarkeit der erzielten Fortschritte der Agenda sein.