Handels- und Investitionspolitik im Kontext globaler Wertschöpfungsketten

Globale Wertschöpfungsketten bieten vielversprechende Möglichkeiten für wirtschaftliche Integration und Entwicklung. Um diese Möglichkeiten entwicklungsfördernd zu gestalten, können begleitende Strategien und Politikmaßnahmen in Betracht gezogen werden. Dieses Projekt untersucht die Chancen und Risiken unterschiedlicher Instrumente der Handels-und Investitionspolitik im Kontext globaler Wertschöpfungsketten.

Projektleitung:
Dominique Blümer

Projektteam:
Dominique Blümer

Zeitrahmen:
2014 - 2016 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Mit der wachsenden Bedeutung globaler Wertschöpfungsketten ist der internationale Handel zunehmend von komparativen Vorteilen bei der Durchführung einzelner Produktionsschritte bestimmt („trade in tasks“). Diese Fragmentierung der Produktionsprozesse hat vielen Entwicklungsländern die Integration in das internationale Handelssystem erleichtert. Durch besseren Zugang zu Netzwerken, Kapital, Wissen, Technologie und Märkten birgt die Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten das Potenzial, als Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung zu wirken.

Neue Möglichkeiten bringen aber auch neue Herausforderungen mit sich. Vielen Entwicklungsländern gelingt die Integration in globale Wertschöpfungsketten zunächst durch die Spezialisierung auf Produktionsschritte mit geringem Wertschöpfungsanteil. Den Anteil der Wertschöpfung im eigenen Land zu erhöhen und damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum beizutragen, bleibt eine zentrale Herausforderung. Dementsprechend kann es sinnvoll sein, die Eingliederung in globale Wertschöpfungsketten mit strategischer Handels-und Investitionspolitik zu begleiten.

Dabei müssen die Auswirkungen traditioneller Politikinstrumente jedoch neu durchdacht werden. Im Kontext globaler Wertschöpfungsketten haben preisverzerrende Handelsbarrieren wie Importzölle den Nebeneffekt, dass sie die Kosten für Inputfaktoren in nachgelagerten Produktionsschritten erhöhen. Damit  können sie schnell den eigenen Wettbewerbsvorteil als Glied in einer globalen Wertschöpfungskette unterminieren. Der Einsatz solcher Maßnahmen sollte deshalb gründlich überlegt sein.

Vor diesem Hintergrund kann man parallel beobachten, wie viele Länder weitreichende Liberalisierungsprozesse vornehmen – entweder unilateral oder im Rahmen tiefgreifender Freihandelsabkommen. Diese Maßnahmen fördern zwar die Stärkung des eigenen komparativen Vorteils und die Attraktivität für ausländische Investoren, können aber gleichzeitig den Spielraum für begleitende, entwicklungsfördernde Politikmaßnahmen erheblich einschränken.

Im Rahmen dieses Projekts werden folgende Fragen beleuchtet: Wie wirken sich ausgewählte Instrumente der Handels-und Investitionspolitik auf die Teilnahme in globalen Wertschöpfungsketten aus? Können sie den Wertschöpfungsanteil von Entwicklungsländern im internationalen Handel erhöhen? Inwiefern stehen Liberalisierungsprozesse und nationale entwicklungspolitische Interessen miteinander im Konflikt?

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