Verbesserung der nachhaltigen öffentlichen Lebensmittelbeschaffung in den Kommunen als Katalysator für nachhaltige städtische Lebensmittelsysteme

Nachhaltige öffentliche Lebensmittelbeschaffung (Sustainable Public Food Procurement, SPFP) gilt als Instrument zur Förderung integrativer und nachhaltiger Lebensmittelsysteme und gesunder Ernährung, und wird daher als Beitrag zum SDG 12 ("Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion") angesehen. Durch die Förderung des Wissensaustauschs, der städteübergreifenden Zusammenarbeit und der Dokumentation von Erfahrungen, zielt das Projekt darauf ab, die Fähigkeit von kommunalen Akteuren in Afrika und Lateinamerika zu verbessern, nachhaltige öffentliche Beschaffungsprogramme umzusetzen, und damit einen Wandel hin zu nachhaltigen städtischen Lebensmittelsystemen voranzutreiben.

Projektleitung:
Andreas Stamm

Tartanac, Florence

Projektteam:
Evelien Fiselier

Swensson, Luana

Finanzierung:
Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO)

Zeitrahmen:
2022 - 2022 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) beträgt der Anteil des öffentlichen Beschaffungswesens am BIP weltweit durchschnittlich 10 bis 15% und kann in Entwicklungsländern bis zu 30% erreichen. Das öffentliche Beschaffungswesen kann daher als ein bedeutender Einflussbereich verschiedener Regierungsebenen betrachtet werden, um Verbrauchs- und Produktionsmuster zu verändern. Insbesondere die Kommunen werden zu immer bedeutsameren Akteuren, da auf sie ein großer Teil der gesamten öffentlichen Beschaffungsaufgaben entfällt. Das Projekt "Improve Sustainable Public Food Procurement Practices in Municipalities to Catalyse Sustainable Urban Food Systems" zielt darauf ab, den Weg für eine fundiertere und nachhaltigere Nutzung dieses Einflusses zu bahnen.

Das Projekt wird  in enger Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) durchgeführt und von dieser auch finanziert. Das wesentliche Ziel des Projekts besteht in der Verbesserung von Praktiken nachhaltiger öffentlicher Lebensmittelbeschaffung auf kommunaler Ebene, um zu nachhaltigeren Lebensmittelsystemen beizutragen, diese umweltfreundlicher zu gestalten, Kleinerzeuger und Einzelhändler einzubeziehen und gleichzeitig die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit gesunder und abwechslungsreicher Lebensmittel für die Verbraucher zu verbessern.  

Im Rahmen der Urban Food Agenda and der School Food and Nutrition Strategy der FAO soll das Projekt die folgenden Ergebnisse liefern:   

  • die Etablierung eines internationalen Austauschs über nachhaltige öffentliche Lebensmittelbeschaffung zwischen lokalen und nationalen Regierungen in Afrika und Lateinamerika;   
  • die Dokumentation bewährter Praktiken zur Rolle der lokalen Behörden bei der Einführung nachhaltiger öffentlicher Lebensmittelbeschaffung.   

 

Das Projekt besteht aus drei Hauptkomponenten, die das übergeordnete Ziel unterstützen.  
 

  1. Die Initiierung von Städteaustauschen
    Eine der Hauptaktivitäten wird die Unterstützung des Austauschs zwischen drei europäischen Städten (und/oder Stadtregionen) und drei Städten (und/oder Stadtregionen) aus Afrika und Lateinamerika sein, um den Austausch über nachhaltige öffentliche Lebensmittelbeschaffungspraktiken zu fördern, und das mit Schwerpunkt auf der Beschaffung von Schulmahlzeiten. Im Mittelpunkt soll insbesondere das gegenseitige Lernen stehen, so dass nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern auch Herausforderungen und Hindernisse bei der Umsetzung einer nachhaltigen öffentlichen Lebensmittelbeschaffung ausgetauscht werden. Die Städteaustausche werden zwischen englischsprachigen, französischsprachigen und spanischsprachigen Städten in deren eigenen Sprachen stattfinden, um den Austausch bestmöglich zu unterstützen.
  2. Organisation eines internationalen Austauschforums  
    Aufbauend auf den Erfahrungen des DIE mit der Organisation von vier internationalen Dialogforen zum nachhaltigen öffentlichen Beschaffungswesen wird in diesem Jahr eine ähnliche dreitägige Veranstaltung mit Schwerpunkt auf nachhaltigen Lebensmittelsystemen organisiert. Regierungen auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur nationalen Ebene, sowie sektorübergreifende Akteure, darunter Beamte des öffentlichen Beschaffungswesens, Nichtregierungsorganisationen, Experten aus der Wissenschaft und Unternehmen des Privatsektors, werden die Gelegenheit haben, ihre Erfahrungen auszutauschen und aufbauend auf Fallbeispielen aus der ganzen Welt mehr über die Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Chancen, aber vor allem die Herausforderungen im Hinblick auf nachhaltige Lebensmittelbeschaffung zu erfahren.
  3. Die Veröffentlichung einer Auswahl von Fallstudien
    In der Endphase des Projekts werden die Erfahrungen, die im Rahmen des Austauschs zwischen den Städten und des internationalen Forums geteilt wurden, in einer Fallstudienpublikation zusammengefasst. Es werden verschiedene Fälle von Kommunen gezeigt, die im Rahmen von Governance-Mechanismen der städtischen Lebensmittelverwaltung bereits nachhaltige Beschaffungsmaßnahmen umsetzen. Ebenso werden in den Fallstudien bewährte Verfahren, wichtige Herausforderungen und die Rolle der lokalen Behörden hervorgehoben.